Donnerstag, 13. Januar 2011

Duft an Regentagen, Per Fumum...durch den Rauch...


Es soll zwar nur falsche Kleidung und kein falsches Wetter geben,...sagt man. Ich habe das Gefühl, dass ich dann eben nur falsche Kleidung habe. Ich habe heute mittag draussen im Garten geschaut, ob ich schon die Spitzen von Schneeglöckchen aus der Erde gucken sehe, ich sehe leider noch keine. Geduld, Geduld ..sagt die Erde.

Ich empfinde das Wetter als bedrückend und es hellt nicht grad mein Gemüt auf, trotzdem ist die dunkle, graue Jahreszeit eine gute Zeit zum Räuchern, mein Räucherkistchen entstammt einem Geschenk, zu meinem Geburtstag war es eine Zauberkiste voller schöne Dinge, wie einem Buch, einem kleinen Taschenmesser, geschnittener Ananas in einem Gläschen... Eine superschöne Idee, die mich sehr freute.


Nun stand es hier die ganze Zeit tatenlos, ich habe es gestern etwas angetüncht und heute mein Räucherwerk darin verstaut. Die Schatzkiste findet nun einen anderen Sinn, der aber genauso viele Schätze hütet. Also hab ich heute erstmal duftenden Rauch durch mein Reich geschickt. Räuchern ist eine uralte Technik, in die Kirchen kam es erst viel viel später. Es vertreibt je nach Räucherwerk Krankheitskeime, es vitalisiert oder entspannt,regt die Kreativität an, macht müde oder wach, die Duftmoleküle kommen auf dem direkten Wege durch die Nase in unser limbisches System, dem ältesten Bereich unseres Nervensystems.
Es gibt wahrscheinlich keine Kultur ohne Räuchern in ihrer Geschichte. Die Harze wie Copal und Weihrauch waren ein großer Handelsfaktor. In unserer Kultur wurde u.a. mit Beifuss oder Erdrauch geräuchert, aber auch mit den Harzen der Bäume, die hier Zuhause sind.

Unsere Vorfahren wußten noch um die Wirkung des Rauchs. So wurden Häuser, in denen jemand krank war, ausgeräuchert um die Bakterien zu verjagen.

Auch an Feiertagen wurde intensiv geräuchert. Bald ist Lichtmess, auch da wurde intensiv geräuchert um das Licht zu ehren. Ich finde es schön und sinnvoll wieder mehr mit dem Jahrenskreis zu leben. Das sind Anhaltepunkte im Jahr, an denen man zur Besinnung kommt.

Ich mag den Duft von natürlichen Duftstoffen lieber als den Geruch chemischer Düfte und die Zeremonie rund ums Räuchern gibt schon Halt und Entspannung, es fordert einen schon auf "runter zu kommen".
Wer einmal geräuchert hat, nicht auf den Geschmack, sondern auf den Duft gekommen ist,
möchte meistens keine chemischen Düfte mehr um sich. Es gibt je nach Kultur das unterschiedlichste Räucherwerk, was man bei vertrauenswürdigen Händlern besorgen sollte. Man kann im Sommer auch sein eigenes Räucherwerk sammeln und trocknen. Ich mische auch meine eigenen Räuchermischungen oder stelle für Freundinnen Mischungen her.

Man braucht für die Räucherung ein Räuchergefäß, natürlichen Sand, Räucherkohle, das Räucherwerk und etwas Zeit, denn die sollte man sich schon nehmen, sich gönnen, es sich selbst wert sein. Wir sollten nicht nur die schönen Dinge wertschätzen sondern in erster Linie uns und unsere Mitmenschen, Mitgeschöpfe.


Ich kannte eine alte weise Dame, die mir Freundin wurde, eine Buchhändlerin, die mich viel lehrte. Als sie starb waren meine damalige Hündin und ich anwesend, wie wir es mal versprochen hatten. Sie starb ganz friedlich in ihrem Zuhause umgeben von Musik von Bach und ihren vielen alten Büchern.
Als Erinnerung an diese Sterbebegleitung ( blödes Wort, beim Sterben kann man niemanden begleiten, vielleicht auf dem Weg seines restlichen Lebens ) und an ihre Eigentümerin steht die Madonna hier, sie erinnert mich oft an das Wesentliche, was wir so oft vergessen. Warum ich diese Madonna mitnahm, ist mir heute ein Rätsel, sie hatte so garnichts mit meiner Sicht auf das Leben zu tun, aber ich nahm keine Bücher, keine Möbel, nur diese Madonna und egal wie ich wohnte, wie ich dekorierte, wie ich dachte, glaubte oder nicht glaubte, sie fügte sich immer ein, mal auffälliger, mal ganz unauffällig, aber sie war immer präsent für das, für was sie steht.
Es war eine gute Zeit, die Zeit unserer Freundschaft. Sie war wesentlich !
tine



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