Sonntag, 9. Januar 2011


Das neue Jahr hat begonnen, windig, reich an Schnee und Eiszapfen und kalt:  ein Bilderbuchwinter und diese Zeit, in der man mehr im Haus als draussen ist, will ich damit beginnen, diesen Ort zu füllen. Da ich noch ganz unwissend bin im Erstellen von Blogs, wird es etwas dauern, bis es ganz schön wird, aber kommt Zeit ...kommt Rat...hoffe ich.

Warum Gänseblümchenhaus? Ich habe lange überlegt, wie mein Haus heisst, Namen haben Bedeutung, so auch der Name "Gänseblümchenhaus". Als ich noch ein kleines Mädchen war, verbrachte ich viel Zeit in diesem Haus und seinem Garten, es war der Garten meiner Großmutter und da ich schon immer alles an mich riss, so versuchte ich auch die Bellies, die großen Gänseblümchen im Garten abzupflücken. Meine Oma bremste mich immer und zeigte mir welche ich pflücken durfte, so dass keine Pflanze ganz zerrupft, zerstört wurde. Für mich war dieser Garten immer der Garten der Gänseblümchen, ein Garten in dem ich Tauben gurren hörte, indem Menschen des Dorfes vorbei schauten, indem es Erdbeerkuchen gab und in dem immer ein Hund herum lief.

Meine Oma pflegte alte Dinge, in der Diele stand eine alte Standuhr, die jede Stunde schlug und eine alte Truhe. Hier war es ruhiger als in der nächsten Stadt. Ruhiger ist es heute nicht mehr und das Dorf ist kein Dorf mehr, sondern ein Vorstadtbereich einer Kleinstadt. Meiner Heimatstadt.

Hier sprach ich mit Elfen und Feen in meinem "geheimen Garten", heutzutage hört man sie ganz schlecht, sie werden von Laubsaugern, Rasenmähern und mach seltsamer Gerätschaft, bevorzugt von Männern genutzt, übertönt.

Aber die "Alten" sprechen noch vom Dorf, so wie auch alte Gegenstände ihre ureigene Geschichte erzählen, wenn es rundherum leise ist und man genau hinhört. Und so mag ich die Geschichten der "Alten" und die Erzählungen alter Gegenstände, die schon sooo viel erlebt haben.

Wer mag die alten Bücher schon gelesen haben und was aus den Zeilen hat der Leser in sein Leben integriert, wer mag das alte Bild schon angesehen haben und was hat dieser Mensch dabei gefühlt? Wer hat das alte Foto geschossen und wer hat in dem alten Suppentopf gerührt ? Was erzählten sich die Menschen als sie an dem alten eichenen Tisch gesessen haben, waren sie glücklich, besorgt oder litten sie Hunger?


Und was für ein Wunder, dass manch alter Gegenstand in unserer schnellebigen Zeit, in einer sog. Wegwerfgesellschaft noch besteht, noch funktioniert oder sogar noch lebt, so schenkte mir meine fast 80jährige Schwiegermutter im vergangenen Jahr einige Blumen, die Staude, von der sie sie pflückte war von ihrer Mutter einst gepflanzt worden. Die Staude schenkt uns immer noch zauberhafte Blumen, die heute meinen Geburtstagstisch schmückten. Ich empfinde das als Wunder, denn sie hat jedem Wetter getrotzt, wurde von keinem ordnungsliebenden Gärtner vernichtet.

Sicherlich ist nicht alles Altes erhaltenswert und vieles Neue hat überaus positive Seiten, die eben ins Jetzt gehören, ich verbinde diese Pole gerne. Ich mag moderne Waschmaschinen und lasse lieber die Spülmaschine spülen und geniesse die Zeit, die sie mir schenkt und trotzdem liebe ich das alte Buch, das alte Geschirr und zweckentfremde es auch gerne. Ich lebe gerne in einem alten Haus, was mir Geschichten erzählt, wenn der Wind mal durchs Dach weht, ich mag die knarrende Holztür, welcher Tischlermeister mag sie mal gefertigt haben?

Und eigentlich müssten wir bei alle dem Luxus durch moderne Geräte, die uns die Arbeit abnehmen, viel mehr Zeit haben, viel gesünder sein, viel weniger Stress haben, oder ??
Wir müssen das alte Leinen nicht mehr an der Bleiche schrubben bis unsere Hände wund sind, wir dürfen die alten Stoffe einfach geniessen, aber vielleicht fehlen uns etwas die alten Märchen, die in Spinnstuben erzählt wurden, vielleicht überlesen wir das was zwischen den Zeilen steht, wenn nebenbei das Fernsehgerät Horrormeldungen ins Wohnzimmer schleudert. Vielleicht haben wir Stress durch alle die Ablenkungen oder einfach Angst vor der Stille, weil wir uns in der Stille selbst begegnen.
Anstatt der selbstgemachten Ringelblumencreme nutzen wir teuerste Kosmetik und bekommen trotzdem noch Falten.

Ist das Leben nicht schön?
Tine aus dem Gänseblümchenhaus

2 Kommentare:

  1. Liebe Tine,

    ich finde Deinen Blog sehr schön und Dein Haus noch viel schöner :-) Ich mag so gern Häuser mit Geschichte und Gegenstände, die erzählen können.
    Alte Bücher und noch mehr altes Wissen sind so kostbar und muß sonst Jahrzehnte später oft völlig neu recherchiert werden. Schade, daß unseren Alten heute keiner mehr zuhört, weil kaum Jemand Zeit hat !
    Herzliche Grüße
    Sabine

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  2. Ich muss mal ehrlich sagen, erst dachte ich, dass was ich lese ist nur eine ausgedachte Geschichte. Dann aber habe ich gemerkt, dass du deine eigene Geschichte erzählst :) Ein super Beitrag, eine fässelnde Geschichte. Ein extra Lob bekommt dein Satz: " Vielleicht haben wir Stress durch alle die Ablenkungen oder einfach Angst vor der Stille, weil wir uns in der Stille selbst begegnen. " Liebe Grüße

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